Vortrag im Rahmen der „Ringvorlesung – Designgeschichte punktuell“
Datum:  Montag, 19.01.2009
Ort: Folkwang Hochschule Essen, Fachbereich 4 Designwissenschaften, ID

Die Entwicklung der Theorie der Produktsprache steht in engem Zusammenhang mit dem jeweiligen zeitlichen Kontext. So gab die Konsumkritik der späten 1960er Jahre zusammen mit dem Paradigma des Funktionalismus und neuen Erkenntnissen in der Psychologie für Jochen Gros den Anstoß, designtheoretisch zu arbeiten. In seinem Zwischenbericht der Arbeitsgruppe Freizeit mit dem Titel »Dialektik der Gestaltung« von 1971 stellte er neben das Postulat der Gestaltreinheit (Funktionalismus) das der Gestalthöhe. Seine These lautete: komplexe Formen bieten einen größeren Projektionsraum für Emotionen und symbolische Kommunikation.

Aber auch in der späteren Entwicklung lassen sich Bezüge zu gesellschaftlichen Problemstellungen nachweisen. So bildete die Studie »Grenzen des Wachstums« des Club of Rome 1974 den Ausgangspunkt für die Verknüpfung ökologischer Fragestellungen mit den Erkenntnissen der Theorie der Produktsprache. Das Ergebnis dieser Überlegungen wurde im Wettbewerbsbeitrag der Des-In Gruppe zum IDZ-Wettbewerb »Produkt und Umwelt« publiziert.

Ziel dieses Vortrages ist, einen Eindruck von der Entstehungsgeschichte der Theorie der Produktsprache zu vermitteln und verschiedene Querverbindungen zu Themen der Designszene, der Gesellschaft oder der technologischen oder wirtschaftlichen Entwicklung zu thematisieren.

Literatur:
Gros, Jochen (1971) Dialektik der Gestaltung – Zwischenbericht der Arbeitsgruppe Freizeit WS 70/71; Universität Stuttgart, Institut für Umweltplanung Ulm (ehemals HfG).

Internationales Design-Zentrum Berlin e.V. (Hrsg.) (1974) Produkt und Umwelt : Ergebnisse einer Ausschreibung. Berlin.

© Thilo Schwer 2009