Seminar „Theorien der Produktsprache II“
an der Hochschule für Gestaltung Offenbach
Wintersemester 2016/2017
Unser Alltag wird zunehmend von Geräten geprägt, welche sich neben der physischen Repräsentanz vor allem durch die eingebaute Sensorik, ihre Adressierbarkeit und Vernetzung auszeichnen. Das unablässige Sammeln von Informationen und die Analyse einer ständig wachsenden Datenbasis versetzen sie in die Lage, Aktionen selbsttätig vorzuschlagen oder sogar auszuführen, statt lediglich auf Nutzereingaben zu reagieren. In diesem Umfeld verschiebt sich der produktsprachlich relevante Blickwinkel vom greifbaren Objekt zu Systemzusammenhängen, Interaktionsformen und Handlungsabläufen. Die vierte Dimension – als zeitliche Abfolge – gewinnt in der Vermittlung dieser Komplexität zunehmend an Bedeutung.
Für die Darstellung von Diensten und Endgeräten greifen die Anbieter darum häufg auf kurze Filme von ca. 2 bis 5 Minuten Länge zurück. Darin werden Nutzungszusammenhänge skizziert und in Alltagssituationen eingebettet, um Funktionen plastisch zu illustrieren. Ein Beispiel bildet die Vorstellung der Produktserie »Echo« von Amazon. Der vernetzte Lautsprecher bietet eine neuartige Kombination bereits verfügbarer Technologien. Das so entstandene Dienstangebot kann in unterschiedlichen Lebensbereichen eingesetzt werden, auf verschiedene Situationen oder Nutzer reagieren. Eingebettet in den Alltag einer amerikanischen Familie inszeniert der US-Konzern die Vorzüge dieses »neuen Helfers« abseits technischer Features oder großer Rechenzentren.
Die Darstellung des Gebrauchs wird zum zentralen Mittel, um den Nutzen sowie die Eigenschaften vernetzter Geräte verstehen zu können. Das Seminar thematisiert darum Artefakte und die Darstellungen ihrer Funktionen in den genannten Videos und stellt unter anderem die Frage, welche Konnotatuionen über diese vermittelt werden?
© Thilo Schwer 2016