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Smartphone – Vom Konsumobjekt zum Ensemble-Baustein

Vortrag im Rahmen des 3. Workshops zum Forschungsprojekt „Konsumästhetik“
Datum: 20. und 21. Januar 2014
Ort: Goethe Universität Frankfurt am Main

Seit Einführung des analogen C-Netzes Mitte der 1980er Jahre haben sich Mobiltelefone von seltenen und teuren Koffergeräten zu kompakten digitalen Begleitern weiterentwickelt. In den 1990er Jahren ermöglichte die Miniaturisierung der Telefonie- und SMS-fähigen Geräte wechselbare Gehäuseschalen und damit individuelle Anpassungen – wie etwa beim 1999 eingeführten Nokia 3210. Ein schnell wachsender Zubehörmarkt versorgte Handybesitzer fortan mit unterschiedlichen Gehäusedessins – es gab sogar saisonale Sondereditionen zu Ostern, Weihnachten usw. Zusatzfunktionen wie Walkman (Sony), Kamera, Spielkonsole oder Qwerty-Tastatur führten in der nächsten Generation wieder zu spezifischeren Gehäuseformen und beendeten die »Swatchisierung« (vgl. Fischer, Volker 2011: 52) der Mobiltelefone. Mit Einführung des iPhones im Jahr 2007 und damit dem Durchbruch der Smartphones reduzierte sich die formale Vielfalt der Formen – Displays dominieren die immer flacher werdenden Apparate. Durch die damit verbundene Reduktion verlieren diese Konsumobjekte zunehmend ihren Identifikations- und Distinktions-Charakter. Erst durch Accessoires wie Hüllen, Taschen oder Peripheriegeräte können diese wieder angeeignet, in den persönlichen Besitz überführt und damit zum individuellen Begleiter werden. Das eigentliche Gerät ist darum immer häufiger nur ein technischer Baustein in einem vielschichtigen Produktensemble.

Literatur:
Fischer, Volker: Der i-Kosmos: Macht, Mythos und Magie einer Marke, Stuttgart: Edition Axel Menges 2011.

Abbildung:
Institut für Kunstpädagogik, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Link:
zum 3. Workshop im Rahmen des Verbundprojekts Konsumästhetik

© Thilo Schwer 2014

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Datum: Samstag, 27. Dezember 2014 19:15
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